Eine klare und wohlüberlege Zeichnung ist eine wichtige Grundlage, damit du später entspannt und voller Freude dein botanisches Aquarell malen kannst. Aber sie ist, gerade für Anfänger*innen, auch ein Stolperstein auf dem Weg zum eigenen gemalten Herbarium.
In diesem Video zeige ich dir deshalb, wie bei mir die Pflanze als Zeichnung auf dem Papier landet.
Video: Schritt für Schritt - Botanische Zeichnung einer Taubnessel
Du brauchst:
- Aquarellpapier für deine Vorzeichnung, oder Zeichnenpapier, wenn du später nicht mit Aquarell kolorieren willst. Egal ob lose, oder im Skizzenbuch
- Schmierpapier (du kannst auch einfaches Druckerpapier verwenden)
- Bleistift HB (ich bevorzuge mechanischen Bleistift mit 0,5 Miene)
- Radiergummi oder Knetradiergummi
- Ggf. Anspitzer
Motive finden
Alles fängt draußen an. Auf Spaziergängen und Exkursionen stolpere ich meist über ein Motiv, was mich interessiert. Das müssen nicht immer dir schönsten und seltensten Pflanzen sein. Häufig sind es, sie wie heute, die Allerweltskräuter, die eines zweiten Blickes würdig sind. Mir gefällt es langsam aber sicher, Monat um Monat, Jahr um Jahr.
Bei häufigen und nicht geschützten Arten, die auch außerhalb von Schutzgebieten wachsen ist auch das Zeichnen und malen besonders einfach. Ich kann mir einfach ein bis drei schöne Exemplare mit nach Hause nehmen und die Pflanze dort in Ruhe abzeichnen und gute eigene Motivfotos machen.
Purpurrote Taubnessel
Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) eine einjährige Pflanze, typisch für “Unkrautgesellschaften”. Sie zeigt Stickstoffreichtum an und gilt als Kulturbegleiter, wächst also gerne an Stellen, die bereits vom Menschen geprägt wurden.
Diese Art ist häufig und bundesweit verbreitet. Durch ihre Fähigkeit schnell zu keimen und danach zur Fruchtreife zu kommen sind teilweise drei bis vier Generationen pro Jahr möglich. Zusätzlich verbreiten sie sich über kriechende Wurzelausläufer.
Los geht´s also. Nehmen uns ein paar besonders fotogene Pflanzen mit und ab an den Maltisch damit.
Der Zeichenprozess
Das Schwierigste am Zeichnen ist das Anfangen.
Auf einer Makroebene, also wenn du noch nicht viel Gezeichnet hast und deine ersten Versuche wagst, aber auch auf einer Mikroebene bei jedem Bild immer wieder den Anfang zu wagen.
Ich zeichne und male meine meisten Objekte in ihrer tatsächlichen Größe, also weder verkleinert noch vergrößert. Das ist gerade zum Lernen hilfreich, denn so kannst du Maße vom Objekt direkt aufs Papier übertragen.
- Lage der Stängel und grobe geometrische Form des Motivs – zarte Linien
- Langsam mehr Details einarbeiten. Wo, in welchem Winkel und wie lang sind die Blätter Tipp Stifthaltung: Je weiter unten am Stift, desto mehr Kontrolle. In der Mitte für erste lockere Linien
- Noch mehr Details und Feinheiten – Blattränder, wie die Zähne einzeichnen
- Unnötige Hilfslinien wieder vorsichtig wegradieren mit Knetradierer
- Letzte definitive Bleistiftlinien mit Kontrolle setzten – präzise und klar. Es ist wichtig, dass du die Zeichnung verstehst, denn es ist die Grundlage für deinen Farbauftrag.
Ziel ist Zeichnung für Aquarellmalerei: Klare Linien, Abgrenzung von Papierweiß und Motiv und die Abgrenzung der einzelnen Farben.
Darum zeichnen wir keine Schattierungen, das Volumen des Motives erzeugen wir später mit Farbe.
Erlaube dir Anfängerin zu sein!
Von groben geometrischen Formen langsam zu Details runter arbeiten. Das Ziel ist nicht eine ausgearbeitete Zeichnung mit Licht-Schatten-Straffuren, sondern nur die Umrandungslinien.
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