Misteln sind traditionsreiche Pflanzen in der Winter und Weihnachtszeit.
Wenn Du unterwegs Misteln entdeckst, ist das wahrscheinlich die Weißbeerige Mistel (Viscum album).
Die glasig weißen Beeren der Mistel beginnen im November zu reifen. Die Früchte werden gerne von Vögeln verzehrt, der unverdauliche Samen wird ausgeschieden und die Pflanze so verbreitet. Darum sind meist ganze Baumreihen voll mit Misteln. Im Winter kann man die runden Gebilde gut an den kahlen Bäumen erkennen.
In diesem Post findest du eine Anleitung, wie du Schritt für Schritt einen Zapfen in Aquarell malst.
Es ist Teil zwei meiner Botanischer Advents Blogpostreihe.
Misteln sind ein immergrüne Sträucher, die als Halbparasiten auf Bäumen, vor allem auf Apfelbäumen, Pappeln und Linden, sitzen. Sie entziehen dem Baum Wasser und gelöste Nährstoffe, kann aber auch über ihre Blätter Photosynthese betreiben und so wachsen.
Der gesamte Prozess in Zeitraffer {Video}
Zeichnung
Auf den ersten Blick sind die kleinen Mistelzweige ein simples Motiv.
Es lohnt sich aber genauer hinzusehen. Insbesondere die kantigen Enden an der Zweige und die Knospen, die aussehen wie kleine runde Bauklotzstapel sind wichtige Merkmale, die deinen Mistelzweig natürlicher aussehen lassen.
Mischen
Im nächsten Schritt testen und mischen wir passende Farbetöne. Zwar sind die Misteln „nur“ Grün, aber wir brauchen verschiedene Grüntöne, vom Gelbgrün der Knospen, über das mittlere Grün der Blätter, hinzu dunkleren Schattenfarben.
Wir mischen das Grün mit unseren Pirmärfarben: Cyan, Zitronengelb und etwas Magenta.
Außerdem ergänzen wir das Grün mit Lichter Ocker, für einen hellen, „ausgewaschenen“ Grünton.
Für die Beere mischen wir ein Hellgelb aus Zitronengelb und Ocker, alternativ kannst du auch Neapelgelb ausprobieren, wenn du es in deiner Palette hast.
Für die Schatten der Beere mischen wir ein Grau aus Kobaltblau und Echt-Orange. Ich zeige dir aber auch, wie du alternativ ein schön zartes und transparentes Grau aus den Primärfarben mischen kannst.
Die verwendeten Farbtöne sind:
(Alle meine Farben sind Lukas Aquarell 1862, dies sind tolle vegane Farben in Künstlerqualität.)
- Lichter Ocker (PY42)
- Siena gebrannt (PBr7)
- Echtgelb zitron (Primär-Gelb) (PY3)
- Magenta (Primär-Rot) (PR122)
- Cyan (Primär-Blau) (PB15:3)
- Kobaltblau (PB28) optional
- Echt-Orange (PO71) optional
- Neapelgelb (PY53, PBr24) optional
Außerdem
- Weißer Gelstift oder weiße Tinte optional für Details und Highlights am Schluss
Erste Schicht
Im ersten Schritt bekommt der gesamte Zweig, bis auf die Beeren, einen hellen Anstrich.
Dabei variiere ich den Grünton entsprechend des Motivs, also z.B. Gelbgrün an den Knospen und dunkleres, blaugrün in den Schattenbereichen.
Zweite und dritte Schicht
In der zweiten Schicht bekommt die Mistel nicht nur mehr Farbe sondern auch Licht- und Schatten!
Wo hellere Bereiche sind, wie z.B. längs entlang der linken Seite der Zweige oder entlang des Mittelnerves der Blätter lasse ich die erste Farbschicht frei stehen und verstreiche diese später mit einem feuchten Pinsel für weiche Farbübergänge.
Bereiche, die im Schatten liegen, wie die Rückseite von eingedrehten Blättern, werden gezielt in einem dunkleren Grün gemalt.
Die Beeren
Die Beeren starten mit einer zarten Schicht Gelb-Ocker und bekommen dann in einer zweiten Lasur ihre Schatten in transparentem Grau.
Der Wurfschatten
In dem gleichen zarten Grau, mit dem die Beeren ihren Schatten bekommen habe setze ich den Wurfschatten. Hier gilt: Lieber hell starten und eine zweite Lasur drauf setzten, als zu dunkel zu werden.
Letzte Details
Jetzt machst du dir am besten ruhig eine frische Tasse Tee und kannst danach dein Bild noch mal mit frischen Augen betrachten: Stimmen die Schatten? Muss noch etwas dunkler? Wenn du das Gefühl hast, dass dir Highlights fehlen, dann kannst du diese gerne zum Schluss mit einem weißen Gelstift oder weißer Tinte setzten.
Egal, ob als schöner Moment für dich, als Dekoration oder als Geschenk, der Winter bietet eine Vielzahl an Motiven aus der Pflanzenwelt.
Du bist eingeladen die Winterwelt um dich herum mit den offenen Augen einer Naturmalerin zu entdecken – denn überall sind kleine Wunder, die gemalt werden wollen.
Ich zeige dir, wie es geht. Ganz einfach Schritt für Schritt in diesem Kurs.