Wer versucht im Winter Motive und Inspiration in und aus der Natur zu finden, kann schon mal verzweifeln. Schnell macht sich nämlich die Grau-Grau-Grau-ist-ja-alles-Grau-Stimmung breit.
Meine Lösung für solche Momente ist meistens ein Perspektivenwechsel. Zum Beispiel rücke ich mit der Nase einfach dichter ran, an die Natur und siehe da: Eine Welt aus vielfältigen Strukturen und Farben tut sich auf.
Von weitem sind vielleicht alle Bäume braun, aber von Nahem siehst Du plötzlich ein Rauschen an Gelb-, Rot- und Grüntönen.
Ja, und Braun, aber Braun muss nicht langweilig sein.
Brauntöne
Ich verwende Standardmäßig Lichter Ocker, Umbra gebrannt und Siena gebrannt in meinen Aquarellen, für dieses Projekt durfte dann auch noch Umbra natur dazustoßen.
Schöne Grautöne erzeuge ich am liebsten indem ich Ultramarin und Umbra gebrannt mische.
Und das beste, für die Grau-Brautöne von Rinden kann man schön seinen Palettendreck benutzten. Palettendreck sind dieses Durcheinander an Pigmenten, die sich mit der Zeit auf Deiner Palette ansammeln.
Fotosafari
Weil es im Winter bei uns draußen meist recht ungemütlich ist und ich nicht möchte, dass sich jemand die Zeichenfinger abfriert, schlage ich vor, dass Du für dieses Projekt Fotos machst und benutzt.
Achte bei deinem nächsten Spaziergang mal auf die verschiedenen Baumrinden. Welche Bäume sind glatt, welche gefurcht? Auf welche wächst Moos, auf welchen nicht?
Sammle ein paar Motive mit Fotoapparat (oder Smartphone) ein.
Baumrinden eignen sich im Winter übrigens auch ganz hervorragend dafür, Bäume ohne Blätter zu bestimmen. Die klassischen Längsfurchen von Eichen, unterscheiden sich enorm von der glatten Rinde von Roteichen. Die abblätternde Platane weist meist ganz viele verschieden Braun-Beige-Töne auf.
Bestimmungshilfen für Bäume inklusive ihrer Rinde findest Du zum Beispiel hier auf baumkunde.de
Diese Fotos kannst Du dann später ganz gemütlich zu Hause als Vorlage, Inspiration und Anhaltspunkt verwenden.
Vergleiche – Studien in Aquarell
Du musst natürlich nicht Aquarell benutzten, die Strukturen von Rinden eignen sich auch für schöne Schattenspiele in Bleistift oder Tinte.
Meine Waffe der Wahl sind aber die Aquarellfarben ;)
Für schöne Vergleiche kannst Du Deine Skizzenbuchseite in Rechtecke aufteilen, und diese jeweils mit Farben und Struktur der Rinde eines bestimmten Baumes füllen.