Ein Herbsttag im Wald
Herbst ist nicht nur die Jahreszeit für Kürbis-Muffins und Pilz-Risotto, sondern auch für Neuanfänge und Experimente.
Nachdem ich den ganzen Sommer einzelne Pflanzen auf jeweils ein Blatt gemalt habe, probiere ich im Moment aus, kleine Sammlungen oder Gruppierungen von Wildpflanzen (und Pilzen) zusammen zu malen.
Nach wie vor bin ich ein großer Verfechter des Naturskizzenbuchs , um sich großen grünen Welt da draußen kreativ zu nähern. Aber manchmal soll es auch etwas sorgfältiger Ausgearbeitetes sein, etwas, das ich mir vielleicht sogar an die Wand hängen mag.
Neben dem Skizzenbuch, illustriere ich meine Eindrücke, Funde und Idee zu einem Ort oder einem Spaziergang auf einem einzigen Blatt.
Wie der Ablauf dabei ist, von Inspiration und frische Luft tanken, bis hin zum fertigen Bild zeige ich Dir hier am Beispiel eines kleinen Ausfluges in einen Kiefernwald.
Wo war ich
Im Naturschutzgebiet Klatenberg im Münsterland. Dieses Gebiet ist Teil des ausgedehnten Dünenzuges entlang der Ems. Kulturhistorisch wurden diese Flächen stark genutzt, sodass sich ausgedehnte Heideflächen bildeten, ab dem 19. Jahrhundert kam es aber zu einer Aufforstung mit Kiefern.
Heute ist das Gebiet vor allem mit Wald-Kiefern und Stieleichen bewachsen, aber es finden sich noch vereinzelt Besenheide und Wacholder als Rückbleibsel der früheren Nutzung. Der Boden ist sandig und zu teilweise hohen Dünen aufgetürmt.
Neben den Kiefern wachsen hier vor allem Stieleichen und Hänge-Birken. Außerdem Sträucher wie Vogelbeere, Faulbaum und Brombeeren.
Am Waldboden wächst zu dieser Jahreszeit vor allem Moos, viel Moos. Der Sauerklee ist auch noch quietschgrün.
Zwischendurch noch ein paar Heidelbeeren und Heideblüten.
Und Pilze, die ich nicht bestimmen kann (muss mir da mal ein gutes Buch zulegen).
Erste Eindrücke im Skizzenbuch festhalten
Weil das Wetter so schön war, habe ich mein Skizzenbuch gleich mit ins Gelände genommen. Im Naturschutzgebiet darf man keine Pflanzen pflücken, deshalb saß ich direkt auf dem Boden und habe gezeichnet, was mir so unter die Nase kam.
Blaubeere, Moos, ein bunt verfärbtes Faulbaum-Blatt, Eichenblätter, Kiefernzapfen und Nadeln.
Erst habe ich mit Bleistift vorgezeichnet und mit Copic Tintenstift nachgezogen.
Natürlich darf auch die Verpflegung nicht fehlen.
Da ich meine Farben nicht dabei hatte, habe ich die nachträglich zu Hause hinzugefügt.
Inspiration und Vorlagen mit der Kamera einfangen
Ich liebe Fotografieren und mache gerne und oft Fotos von allen interessanten Pflanzen und Formen, die mir beim Spazierengehen über den Weg laufen. Wenn ich etwas sehe, wo ich denke, dass ich das gerne malen würde, dann mache ich auch gezielt Fotos als Zeichen- und Malvorlage.
So baue ich mir meine eigene Bibliothek aus Inspiration und Motiven. Eichhörnchen sammeln Nüsse für den Winter – ich sammle Motiv-Fotos.
Die einzige Gefahr die besteht ist, dass ich vor lauter Fotos machen gar nicht dazu komme den Moment zu genießen und die vielen schönen Dinge auch „in echt“ und nicht nur durch die Linse zu betrachten.
Bei diesem Ausflug war auf jeden Fall Zeit für beides.
Alles auf einem Blatt zusammensetzen
Für meine Illustration zu Hause kann ich jetzt auf die Skizzen aus dem Gelände, auf meine Fotos und natürlich auf meine Erinnerung zurückgreifen.
Als erstes überlege ich mir, was alles mit aufs Bild soll und fertige eine grobe Skizze an.
Dann zeichne ich sehr dünn auf meinem Aquarellblock (Hahnemühle matt 300g/2) die einzelnen Motive vor. Spontan entscheide ich mich, den Fliegenpilz hinzuzunehmen und die Blaubeeren wegzulassen (v.a. da ich von den Blaubeeren kein scharfes Foto gemacht hatte). Außderdem decke ich die weißen Flecke des Fliegenpilzes mit Maskierflüssigkeit ab.
Die erste Schicht ist noch ganz hell.
Bei den Beeren lasse ich helle Lichtpunkte frei (oder versuche es zumindest).
In einer zweiten Schicht fange ich an Schatten zu verstärken, wobei ich hellerer Bereiche, wie zum Beispiel die Blattadern frei lasse.
Dann folgen noch etwas dunklerer Details, bis das Gleichgewicht zwischen Hell und Dunkel stimmt.
Nachdem alles getrocknet ist entferne ich die Maskierflüssigkeit vom Fliegenpilz. Jetzt bekommen auch die weißen Flecken leichte Schatten.
Ganz am Schluss schreibe ich mit einem dünnen Pinsel (habe 3er benutzt) einen Titel darüber.
Handlettering ist ja eine Sache für sich. Ich habe es erst diesen Sommer zum ersten Mal ausprobiert, als ich die Kräutergrüße gemalt habe. Es bedarf auf jeden Fall Übung und ich suche da auch noch nach meinem eigenen Stil.
Fertig ist das Erinnerungsstück an einen wundervollen Herbsttag im Kiefernwald.
liebe gesche, mit dir und pinsel und farbe würde ich auch glatt einen tag im wald verbringen wollen. :) liebe grüße, doro K.
Oh danke, du bist jederzeit herzlich willkommen :)
liebe Grüße zurück,
Gesche
Das mag ich sehr!
Danke Conny, du hast wie immer einen unschlagbaren Geschmack :)
Ich muss feststellen du kannst nicht nur fantastisch zeichnen, du gehst mit deiner Kamera ja genauso um!
Wunderschöne Bilder!
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia, vielen Dank. Fotografieren ist auf meiner Leidenschaft-Liste sicherlich auch ganz weit vorne :)
Hach, da bekommt man glatt Lust einen Spaziergang durch einen Kiefernwald zu machen (die duften auch immer so gut)! Dein Bild fängt den Herbst perfekt ein… super schön!
Liebe Franziska, dankeschön. Ich liebe den Geruch von Kiefernharz in Kombination mit dem „mufflig-frischen“ Herbstduft auch sehr gerne. Und dein „12 Things I love about October“ Post machte mir auch total Herbstlaune :)