Carolanna lebt im Grünen am Rand des Odenwaldes mit zwei Hunden, zwei Hasenmäusen und zwei Pferden. Sie ist gerne draußen in der Natur unterwegs, mit und ohne tierische Begleitung. Ihre Motive wählt sie meist beim Spaziergang mit ihrem Beagle.
„Manchmal bringe ich mir etwas mit nach Hause, oder ich male vor Ort, wenn mir danach ist. Im Winter selten, aber in den warmen Zeiten bin ich gerne draußen. Es gibt viel Feld und Wiesen und der Wald ist nicht weit. Es findet sich eigentlich immer irgendetwas.“
Wie so viele von uns begleitet der Wunsch zu malen sie schon seit ihrer Kindheit.
„Ich habe als kleines Kind schon gerne gemalt, hätte gerne Kunst studiert, was aber in einem schwierigen Elternhaus nicht möglich war. Ich habe dann Fotografie gelernt (, um etwas Kreatives zu haben) aber die Malerei hat mich immer begleitet. Im Laufe der Jahre habe ich neben dem Zeichnen viele Medien ausprobiert (Acryl, Öl, auch Aquarell).“
„Nach längerer Krankheit habe ich 2013 mit einem Kurs botanische Malerei mit Farbstiften begonnen und im Atelier einige Ausstellungen mitgemacht. Zum Aquarell neu inspiriert haben mich die Ausstellungen der SBA im Palmengarten Frankfurt. Also habe ich meine alten Farben ausgekramt.“
Raum und Zeit zum Malen
Carolanna hat einen kleinen Arbeitsplatz im Wohnzimmer, wo ihre Projekte auch mal liegen bleiben können. Für größere Arbeiten geht sie dann an die Staffelei. Aber sie ist auch gerne im Garten oder auf dem Balkon.
„Draußen ist am schönsten. Ich finde keine Lampe ersetzt das Tageslicht und die Farben lassen sich draußen am besten beurteilen. Wenn ich Zeit habe fahre ich auch gerne in die botanischen Gärten oder Parks in der Umgebung, aber hier bleibt oft nur das Wochenende für längere Ausflüge, leider.“
„Fotos sind sehr hilfreich vor allem wenn das Motiv nicht mehr wächst oder die Blume nicht mehr in der Gärtnerei zu bekommen ist. Rottöne finde ich nach Fotos jedoch schwierig, sie sind meist verfälscht, da mache ich direkt auch immer Farbnotizen, falls ich das Motiv erst später umsetzen kann.“
Auf meine Frage, wie sie denn die Zeit fände, um zu Malen sagte sie frei heraus:
„Ich finde [die Zeit] nicht, ich nehme sie mir. Wann immer es geht. Anderes bleibt halt liegen (außer die Patienten natürlich), aber ich packe den Kalender auch nicht mehr so voll wie früher. Haushalt und Wäschekorb müssen manchmal etwas länger warten, bis sie dran sind. Das war mal anders als Haus bezahlt und Kinder gefüttert werden mussten. Wenn es geht male ich am liebsten morgens oder nachts.“
Farben, Pinsel und Co
Carolanna malt mit ihrem alten Aquarellkassten von Schmincke, probiert aber auch gerne andere Farben und Marken aus.
„Ich mische alle Firmen und auch bei den Papieren teste ich immer mal wieder eine neue Qualität. Am liebsten mag ich feine oder satinierte Oberflächen. Skizzenbücher haben sich so auch mit der Zeit einige angesammelt. Aber hier bin ich eigentlich nur mit den Hahnemühle wirklich zufrieden. Strathmore, Hausmarken etc. alles nix für mich.“
Sympathischer Weise hat sie eine Menge Skizzenbücher zu Hause von verschiedenen Herstellern, in verschiedenen Größen.
„Alle sind irgendwie angefangen. Zeichnung, Aquarell, Notizen und beides …“
„Das Skizzenbuch ist für mich inzwischen tatsächlich ein Übungsbuch, es sieht ein bisschen wirr und durcheinander aus, aber insgesamt gesehen zeigt es mir doch ganz gut meine Fortschritte. Ich wünschte ich wäre etwas strukturierter, denn manchmal finde ich später das gleiche Motiv, das findet sich dann viel weiter hinten nochmal mit anderen Perspektiven usw., das stört mich manchmal.“
Ihr absolutes Lieblingsmaterial sind aber Pinsel, davon kann sie nie genug haben. (Und Recht hat sie!
„Pinsel, Pinsel, Pinsel …. zurzeit mag ich die Synthetik Nova von daVinci gerne aber auch die Maestro. Ich habe viele Miniaturpinsel und viele viele andere .“
Planen, Anfangen und Loslassen
Carolanna plant viel vor, was man an der beeindruckenden Detailgenauigkeit ihrer Bilder sehen kann. Aber manchmal hat auch sie Lust einfach nur loszulegen und die Farbe laufen zu lassen:
„Feste Projekte plane ich von Anfang bis zur Umsetzung, mit verschiedenen Ansichten, unterschiedlicher Komposition, mehreren Skizzen. Die arbeite ich dann auch so ab. Aber es gibt Tage da kann ich das Motiv einfach nur fließen lassen.“
So ist ihre beständige Herausforderung beim Malen auch das Loslassen.
„Ich verliere mich oft zu leicht in Details. Weiß auch oft nicht wann Zeit ist eine Arbeit zu beenden, bevor ich sie verschlimmbessere.“
Ich habe sie gefragt, welchen Tipp sie jemanden geben würde, die gerade erst mit botanischen Aquarellen und Naturskizzenbuch beginnt und, was sie dazu schreibt, hätte ich nicht passender formulieren können:
„Mhmmm… einfach anfangen klingt zu banal. Ich denke es ist für Anfänger sehr wichtig mit den Materialien zu spielen, sich langsam Perspektive und Proportion zu nähern. Die größte Hürde ist denke ich, dass die Hand nicht das umsetzt was das Auge wahrnimmt. Das erzeugt meiner Meinung nach gerade zu Beginn die größte Unzufriedenheit. Das Skizzenbuch als Übungsraum zu sehen und nicht als perfektes Vorzeigewerk ist glaube ich ein weiterer Punkt. Es wird uns schon früh eingetrichtert, dass Bücher sorgfältig zu händeln sind und der Inhalt je immens wichtig (traditionelle Schulen). Sich beim Skizzenbuch von diesen Gedanken zu verabschieden gehört denke ich auch zu Thema Anfang.“
Erste Onlinkurs-Erfahrungen
Als Carolanna meinen Kurs „Gemaltes Herbarium“ gebucht hat, war dies ihre erste Erfahrung mit Onlinekursen. Es ist schön zu hören, dass sich ihre Techniksorgen nicht bestätigt haben.
„Es ist das erste Mal, dass ich einen online Kurs gebucht habe und ich habe lange überlegt. Aber alle Befürchtungen und Vorurteile haben sich nicht bestätigt. Es lassen sich alle Lektionen sehr gut nachvollziehen und erarbeiteten. Vor allem die Neuerungen haben mir beim Durcharbeiten nochmal viel gebracht. Ich gehe wieder unkomplizierter mit den Farben um und finde mich schneller in ein neues Projekt ein.“
Als ich Carolannas Farbnotizen und Übungen zum Kurs gesehen habe, bin ich aus dem Wundern kaum rausgekommen. Sie hat meine Anleitungen und Übungen genommen und das ganze noch mal auf ein völlig neues Niveau gehoben!
„Ich mag den gesamten Kurs, vor allem auch die Erklärungen zu den Pflanzen und ich sehe Gesche gerne bei der Arbeit zu. Sie ist authentisch und zeigt auch die Herausforderung des Ausprobieren und Fehler Machens.“
Was die Zukunft für Carolanna bereit hält
Carolannas Ziel ist es Menschen das Malen näher zu bringen.
„Ich glaube, dass neben dem freien Malen auch allgemein die Malerei dem Menschen Zugang zu seinem Innersten öffnen kann. Das würde ich gerne in meine Arbeit integrieren.“
„Wo mich meine Bilder hinführen weiß ich nicht so genau, ich für mich genieße den Prozess des Entstehens und das Lernen.“
Gänseblümchen in Aquarell
Kostenlose Video Anleitung
Es geht nicht darum schon perfekt malen zu können.
Es geht darum zu starten.
Du brauchst kein Talent, nur den Mut es zu probieren.
– Alles andere zeige ich dir.