Stechpalme (Ilex aquifolium) in Aquarell

Die Stechpalme, oder Ilex, ist eine der wenigen immergrünen Laubbäume in Mitteleuropa. ( Im Gegensatz zu immergrünen Nadelbäumen, wie Tannen und Fichten.)

Weil sie immergrün ist, und damit weniger gut vor Frost geschützt, findet man sie in Gebieten mit milden Wintern und nicht zu trockenen Sommern. Man beobachtet im Moment allerdings, dass sie in den vergangenen Jahrzehnten das natürlich Areal des Ilex immer weiter nach Norden und Osten ausbreitet. Was mit dem Anstieg der Wintertemperaturen, also der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht wird.

Die typischen Stacheln an den Rändern der Blätter sind natürlich ein Fraßschutz. Darum kommt dies auch nur bis zu einer Höhe von circa 5 Meter vor, die Blätter, die höher liegen haben meist weniger bis keine Stacheln! Wenn die Früchte gebildet sind, werden die Blätter übrigens weniger stachelig, um den Fraß und damit die Verbreitung der Samen, zu begünstigen.

In diesem Post findest du eine Anleitung, wie du Schritt für Schritt Ilexblätter und -beeren in Aquarell malst.

Dies ist Teil vier der Botanischer Advent Blogpostreihe.

Geschützt, nicht wild pflücken.

In Deutschland steht die Stechpalme nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Also auf keinen Fall wild die Zweige oder Beeren pflücken.

Woanders, z.B. in Kalifornien ist sie aber eine Invasive Art, die sich stark ausbreitet und die heimische Flora verdrängt.

Video: Ilexblätter und -beeren in Aquarell {Zeitraffer Video}

Vorzeichnung – Vom Groben ins Feine

Als erste lege ich die fest wo, in welche Länge und in welchem Winkel der Zweig auf dem Papier liegt. Dann deute ich davon ausgehend die Lage, den Winkel und die Länge der einzelnen Blätter fest.

Ich starte mit der groben Form der Blätter, drücke den HB-Bleistift nur ganz leicht auf und zeichne erst in einem zweiten Durchgang die einzelnen Stacheln der Blätter detailliert.

Mischen

Im nächsten Schritt testen und mischen wir passende Farbetöne. Ich mische die verschiedenen Grüntöne des Ilex gerne mit den gleichen Farben bzw. Pigmenten an. So kann ich sichergehen, dass die zusammen harmonieren.

Wir mischen das Grün mit unseren Pirmärfarben: Cyan, Zitronengelb und etwas Magenta.

Für besonders dunkles Grün gebe ich der Mischung viel Cyan und Magenta. Falls ich später doch noch dunkleres Grün benötige kann ich ein Grün aus Ultramarin und gelb anmischen.

Für die Beeren teste ich, welcher meiner Rottöne auf der Palette schon passt. Das ist in meinem Fall das Echt-Rot. Dieser kann durch die Hinzugabe von Gelb oder Orange aufgehellt und durch die Zugabe von Cyanblau abgedunkelt werden.

Die verwendeten Farbtöne sind(Lukas Aquarell 1862):

  • Echtgelb zitron (Primär-Gelb) (PY3)
  • Magenta (Primär-Rot) (PR122)
  • Cyan (Primär-Blau) (PB15:3)
  • Echt-Rot (PR242)
  • Echt-Orange (PO71) optional
  • Lichter Ocker (PY42)
  • Siena gebrannt (PBr7)
  • Umbra gebrannt (PY155, PR176, PBk7)
  • Ultramarin dunkel (PB29)


Die erste Farbschicht der Blätter

Im ersten Schritt bekommen alle Bereiche, die grün sind, ihre erste Farbschicht.

Wir variieren dabei schon die Farbtöne, so sind die Unterseiten der Blätter etwas gelb-grüner, die Oberseite eher blau-grün. Außerdem achten wir schon ein wenig auf Licht und Schatten. Die dunkelsten Bereiche bekommen schon ein dunkleres blau-grün, wenn auch als helle Farbschicht.

Die hell glänzenden Lichtpunkte werden auch schon in dieser ersten Lasur abgehoben, sodass sie später extra hell sind.

Die zweite und dritte Lasur der Blätter

Hier erhalten die Blätter durch eine weitere Lasur mehr Form und Dreidimensionalität.

Alle Bereiche, bis auf die hellsten bekommen eine zweite Schicht. 

Wenn die Blattvenen deutlich zu erkennen sind und eine andere Farbe haben, sparen wir auch diese aus, um sie getrennt zu malen. Für die Blattstellen, die im Schatten liegen verwende ich ein dunkleres Grün. 

Wenn die Übergänge zwischen Licht und Schatten graduell sind, verstreiche ich die Farbübergänge vorsichtig. Die Blätter sind jetzt fast fertig. Ihnen fehlt nur noch ein gewisser „Kick“. 

Wenn nötig arbeiten wir die Highlights und die tiefsten Schatten noch weiter heraus. Insbesondere achte ich darauf die hellen Spitzen auf dunkleren, darunter liegenden Blättern deutlich auszuarbeiten und ggf. Farbe abzuheben. Für die dunkelsten Schatten mische ich noch ein Grün aus Ultramarin dunkel und Zitronengelb.

Die Beeren

Die Beeren entstehen in drei bis vier Lasuren. Die erste Schicht ist sehr hell. Die zweite Schicht spart die Lichtpunkte aus und die Kante zu den Lichtpunkten wird verstrichen. Die dritte Schicht verdeutlicht den Schatten.

Egal, ob als schöner Moment für dich,  als Dekoration oder als Geschenk, der Winter bietet eine Vielzahl an Motiven aus der Pflanzenwelt.

Du bist eingeladen die Winterwelt um dich herum mit den offenen Augen einer Naturmalerin zu entdecken – denn überall sind kleine Wunder, die gemalt werden wollen.

Ich zeige dir, wie es geht. Ganz einfach Schritt für Schritt in diesem Kurs.