Jedes Frühjahr freuen wir uns wieder auf die ersten Blüten. In den Gärten und Parks explodiert es plötzlich gelb, blau und violett. Die meisten dieser Arten sind, auch wenn sie wo in der freien landschaft blühen, Zierpflanzen, die ursprünglich aus der Mittelmeerregion und Osteuropa eingeführt wurden.
Umso mehr hat es mich gefreut auf einen meiner Spaziergänge durch Auewiesen diesen März einen einheimischen Frühlings-Geophyten zu finden.
Video: Wald-Goldstern
Auf den ersten Blick fast zu übersehen, auf den zweiten Blick vielleicht für die Blüten vom Scharbockskraut gehalten, zeigt er auf den dritten Blick doch seine Schönheit.
Dafür kniee ich mich auch gerne in den Dreck.
Die Gelb- oder Goldsterne der Gattung Gagea gehören zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae).
Typisch für Liliengewächse haben sie eine Zwiebel als Überdauerungsorgane und Laublätter, die glattrandig und parallelnervig sind.
Die Blüten sind dreizählig mit insgesamt 6 Blütenhüllblättern in kräftigem Gelb, dass etwas Rot oder Grün anlaufen kann. Die Blütenblätter bilden bei den Liliengewächsen ein so genanntes Perigon, d.h. die Blütenblätter sind mehr oder weniger verwachsen und es gibt keine Hüllblätter.
Stell dir eine Tulpenblüte vor, auch sie ist ein Liliengewächs und hat 6 Blütenblätter, die jeweils zu dritt verwachsen sind und auf dem Stängel sitzen, ohne dass es noch grüne Hüllblätter gibt, wie du es vielleicht von anderen Blüten kennst.
Ein weitere einheimische Lilie ist übrigens die Schachblume (Fritillaria meleagris), auch diese hat einen ähnlichen Blütenaufbau mit einem Perigon und überwintert mit Hilfe einer Zwiebel.
Das tolle am Wald-Goldstern ist, dass er Deutschland weit vorkommt und recht häufig ist. Du kannst durchaus in der “Normal-Landschaft” über ihn stolpern und musst nicht lange in Naturschutzgebieten nach ihm suchen.
Diese Art ist ein so genannter Stickstoffzeiger und zeigt nährstoffreiche, insbesondere stickstoffreiche Böden an. Darum kommen sie auch mit den Stickstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in die Landschaft, die viele andere Pflanzenarten verdrängt, gut klar.
Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich um eine Wechselfeuchtezeigerart handelt. „Wechselfeuchtezeigerart“ ist ein langes Wort, das aber heißt, wie es klingt.
Der Wald-Goldstern zeigt schwankende Grundwasserspiegel an. Wechselnde Feuchte eben.
Der natürliche Lebensraum ist deshalb in Auen-und Bruchwäldern, sowie auf Frischewiesen und -Weiden. Ich habe meinen auch sehr bezeichnend unter einer Eiche in der Leine-Aue gefunden, umgeben von Wirtschafts-Grünland.
Sie sind wieder gefährdet noch geschützt, aber dennoch einen Eintrag in mein Gemaltes Herbarium wert, denn wann hast du das letzte Mal eine wilde Lilie gesehen?
Me parecen preciosas tus ilustraciones. Un saludo desde España.