Wenn es draußen grau und ungemütlich wird, holen wir uns ja gerne die winterliche Natur nach drinnen. Ob Immergrüne Zweige, Beeren oder eben auch Zapfen. Dieser Zapfen ist von einer Waldkiefer (Pinus sylvestris), kein klassischer Weihnachtsbaum, aber trotzdem sehr schön und dekorativ.
In diesem Post findest du eine Anleitung, wie du Schritt für Schritt einen Zapfen in Aquarell malst.
Es ist Teil eins meiner Botanischer Advents Blogpostreihe.
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Der gesamte Prozess in Zeitraffer {Video}
Schritt 1: Zeichnung
Aquarell malen im Winter- Mit meinen einfachen Anleitungen lernst du, winterliche botanische Motive, wie diesen Zapfen in Wasserfarbe zu malen.
Die Grundlage eines jeden botanischen Aquarells ist die Zeichnung.
Bei einem komplexeren Motiv, wie dieser Zapfen, kann man schon mal den Überblick und die Freude verlieren.
Der „Trick“ bei Zapfen ist, dass du einerseits das geometrische Muster erkennen musst, indem die einzelnen Schuppen angeordnet sind. Andererseits aber auch zulässt, dass die Natur krumm und schief ist und nicht perfekt symmetrisch.
Die Spitzen der Schuppen bilden ein Rautenmuster, das mit parallelen Linien verbunden ist, – aber eben nur theorethisch. Praktisch sind die Punkte nicht perfekt auf den Lininen.
Geheimnis eines natürlichen Zapfen ist es also, symmetrisch genug zu sein, sodass du die typische „Zapfen-Optik“ erhältst, aber nicht so symmetrisch, dass es zu unecht wirkt.
Zapfen zeichnen lernen
Denk dran: Keine Sorge, wenn deine Zeichnung nicht hundertprozentig genau, wie dein Original wird, die Natur ist krumm und schief und irgendwo gibt es einen Zapfen in genau dieser Form!
Schritt 2: Farben mischen
Wir nutzten die Brauntöne in unserer Palette, wie Umbra gebrannt, Siena gebrannt und Lichter Ocker. Um dieser abzudunkeln mischen wir sie mit Ultramarin, was tiefe, fast schwarze, Brauntöne schafft.
Die verwendeten Farbtöne sind:
(Alle meine Farben sind Lukas Aquarell 1862, dies sind tolle vegane Farben in Künstlerqualität.)
- Lichter Ocker (PY42)
- Siena gebrannt (PBr7)
- Umbra gebrannt (PY155, PR176, PBk7)
- Ultramarin dunkel (PB29)
Schritt 3: Erste zarte Farbschicht
Aquarell malen im Winter- Mit meinen einfachen Anleitungen lernst du, winterliche botanische Motive, wie diesen Zapfen in Wasserfarbe zu malen.
Jetzt die Ruhe bewahren ;) Mit diesem ersten Farbauftrag kannst du noch gar nichts falsch machen!
Vom Siena gebrannt (+ einem Hauch Ultramarin oder Umbra gebrannt) bereite ich mir auf der Palette eine wässrige und somit helle Mischung. Ziel ist, dass der erste Farbauftrag mindestens so hell ist, wie die hellsten Bereiche im Motiv.
Tipp: Die Farbmischung hat zwar einen hohen Wasseranteil, aber der Farbauftrag ist nicht sehr nass.
Nach dem Mischen trockne ich meinen Pinsel ab und gehe dann mit einem trockenen Pinsel in meine Hellbraune Mischung, so nimmt der Pinsel nur die angemischte Konzentration an Farbe auf und ist nicht tropfnass.
Solltest du trotzdem zu viel Wasser auf deinem Papier haben, kannst du ganz einfach deinen Pinsel abtrocknen und dann das Wasser verstreichen.
Schritt 4: Form und Farbe durch Lasuren
Der Zapfen bekommt durch eine zweite Farbschicht Form und Farbe.
Beim Malen des Zapfens gibt es zwei Dinge, die wir beachten. Einerseits die Farbigkeit, denn die einzelnen Schuppen sind von unten dunkel Schwarzbraun und von oben rotbraun, die Spitzen hingegen haben einen eher grau-gelben Ton.
Andererseits ist der Licht- und Schattenkontrast das, was dem Zapfen seine Form gibt. Wir achten beim Farbauftrag darauf, dass Bereiche die oben/links sind mehr Licht abbekommen und heller sind, als Bereiche, die unten/rechts sind.
In diesem Schritt malen wir jede einzelne Zapfenschuppe einzeln, sodass sie sich scharf voneinander absetzten.
Schritt 5: Letzte Details und Schatten
Abstand gewinnen
An dieser Stelle sage ich in meinen Workshops und Kursen immer, dass du am besten einmal aufstehst und dir einen neuen Tee machst. Danach kannst du dein Bild in Ruhe und mit etwas Abstand betrachten. In der botanischen Malerei hängen wir ja gerne mit der Nasenspitze über unserem Papier, um zu sehen, ob die Tonwerte schon stimmig sind, brauchen wir aber 30 cm, besser 100 cm Abstand.
An dieser Stelle vertiefe ich meist ganz lokal noch die Schatten mit einer besonders dicken Mischung aus Umbra gebrannt und Ultramarin. Außerdem setzte ich feine Details, wie die Striche längs auf der Oberseite einiger Schuppen.
Der Schlagschatten
Dann kommt der Schlagschatten dazu. Als Farbe nehme ich hierzu eine Mischung aus Siena gebrannt und Ultramarin, wenn du einen Farbton wie Neutraltinte hast, kannst du diesen natürlich auch verwenden.
Zunächst feuchte ich den Bereich für den Schatten mit sauberen Wasser an, dann setze ich die Farbe in den dunkelsten Bereich (, meist direkt an der Kante zum Motiv,) und lasse die Farbe verlaufen. Solange das Papier noch feucht glänzt kannst du die Pigmente noch manipulieren und herumschieben. Für die schönsten „fluffigen“ Aquarelleffekte solltest du dies aber vermeiden und die Farbe laufen lassen.
Egal, ob als schöner Moment für dich, als Dekoration oder als Geschenk, der Winter bietet eine Vielzahl an Motiven aus der Pflanzenwelt.
Du bist eingeladen die Winterwelt um dich herum mit den offenen Augen einer Naturmalerin zu entdecken – denn überall sind kleine Wunder, die gemalt werden wollen.
Ich zeige dir, wie es geht. Ganz einfach Schritt für Schritt in diesem Kurs.