Letztes Jahr im Sommer ist meine Oma gestorben. Es war nicht überraschend, es ging ihr schon länger nicht gut, sie war im Krankenhaus, und wenn man 29 ist und noch vier Großeltern hat, dann sollte man rein statistisch damit rechnen.
Und doch, ich war überrascht.
Überrascht und traurig. Traurig um die Oma die ich verloren habe, traurig für meine Mutter und Tante, die ihre Mutter verloren haben, herzzerissen für meinen Opa, der mir trotz seiner enormen Körpergröße niemals zuvor so klein und hilflos erschien.
Am Tag ihrer Beerdigung bin ich durch ihren Garten gestreift.
Ich weiß, sie selbst hätte ihn unerträglich gefunden, zuviel Unkraut, zuviel Durcheinander.
Als Kind bin ich mal auf sehr viel Unverständnis gestoßen, als ich beim Unkrautrupfen ein Weidenrösschen wegen seiner kleiner pinken Blüten stehen lassen wollte. Für Oma hingegen standen diese Pflanzen, Blüten hin oder her, auf einer Stufe mit Giersch und Duwacken (Ackerschachtelhalm).
Ich habe meine Vorliebe für vermeidliche Unkräuter behalten und sie ihre starke Meinung zu meiner Einstellung ihnen Gegenüber (Muss ich von meinem Vater haben, keinesfalls von IHRER Tochter).
Sie war eine liebevolle Oma und ein durch und durch patente Frau.
Meine Oma konnte alles. Audi fahren auf der A27 und dabei im Radio nach NDR 1 suchen, Puppen-Jogginganzüge aus zu klein gewordenen plüschigen Pullovern nähen und selbstverständlich Lieblingsessen kochen.
Aus den hunderten von Pflanzen in Omas Garten (, darunter Seltenheiten, wie gefüllte Schneeglöckchen,) habe ich drei Stück ausgewählt:
- Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
- Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
- Mutterkraut (Tanacetum parthenium spec.) – ich habe diese Pflanze unter „Hemdenknopf“ kennengelernt, aber festgestellt, dass Mutterkraut scheinbar der verbreitete Name ist.
Ich werde dieses Jahr noch eine Menge an Pflanzenportraits sowie Blumen- und Wildkräutersträußen malen. In Planung ist eine Frühlings-Kollektion mit zur Jahreszeit passenden Pflanzenportraits.
Doch es erschien mir passend und notwendig das neue Jahr mit einem Tribut -einer floralen Würdigung- an meine Oma zu beginnen.
Auf ein 2016 voller Blumen und Gärten und Aquarelle,
Gesche
DANKE ♥
Bitte ♥
Ein zauberhaftes Andenken!
Meine Oma ist auch letzten Sommer verstorben, als Andenken habe ich zumindest viele kleine Bilder, die ich ihr mal geschenkt habe.
Ich freue mich auf ein neues Jahr mit deinen Bildern :)
Ja, solche Erinnerungsstücke sind enorm wertvoll. Danke liebe Atessa, ich freue mich auch auf ein neues Jahr voller Wildpflanzen, ob nun auf der Wiese, dem Teller oder Papier.
Liebe Gesche, das tut mir sehr leid zu hören. Aber was für eine süße Idee, dein Blumen-Tribut! Die drei Blümchen sehen super schön zusammen aus… ein tolles Andenken!
Dankeschön <3
Ein wunderschöner Post, trotz dem traurigen Hintergrund. Das Bild ist ein würdiger Tribut an Deine Oma und lässt bestimmt immer wieder viele Erinnerungen lebendig werden. Alles Gute für Dich und Deine Familie!
Doris
Doris,
vielen Dank für die lieben Worte.
LG, Gesche
Sehr gerne! Ich freue mich, dass ich Deinen Blog entdeckt habe. :-)